Dienstag, 30. Oktober 2007

CHARLES AUS STUPAVA

Charles ist in Stupava geboren und wahrscheinlich auch aufgewachsen. Seine Familie war jedenfalls schon seit Anfang des 19. Jahrhunderts bis etwa 1910 dort ansässig. Danach siedelten seine Geschwister vorwiegend nach Wien. Wo Charls seine Kaufmanns-Ausbildung absolvierte ist noch unbekannt. Vor 1905 gastierte er in Österreich, machte mit der Wiener-Schrammelmussik seine Possen, schloss sich dem Theater-"Burlesken Ensemble Wien -Berlin" an http://variete1906-1914.blogspot.com/ und in der Zeit von 1905 bis zum 1. Weltkrieg trat er vorwiegend im ganzen deutschsprachigen Raum als Varieté-Künstler alias Werner-Wunsch Ensemble http://www.bildpostkarten.uni-osnabrueck.de/displayimage.php?album=44&pos=78 auf.

1915 wird er einberufen, fährt nach Österreich um seiner Dienstpflicht nach zu kommen. Im Juli 1915 schreibt er aus Hütteldorf nach Hause. Im Mai 1917 hofft er noch ausgemustert zu werden. Der Frontobmann in Wien stellt er aber fest, dass alles was noch einigermaßen kampffähig ist, als tauglich befunden wird. So muss er statt nach Hause nach Bosnien reisen. Bis 1917 sind einige seiner vielen Postkarten nach Mannheim erhalten geblieben. 1921 hat er dann seine Adresse im Geschäft, das Änny 1916 während seines Militärdienstes für ihn aufgebaut hatte. Änny hat eine neue Adresse, eine Scheidung lehnt sie ab, bei ihm wohnt nun Henny. 1922 ist diese Familie zu dritt. Im April 1930 erkrankt Charles schwer und stirbt im jüdischen Krankenhaus. Er hinterlässt zwei Söhne im Alter von 8 und 23.

Montag, 6. August 2007

Der Eiserne Heinrich und Komitat Pressburg

Deutschland "DER EISERNE HEINRICH"
1915: in ganz Deutschland werden Holzfiguren aufgestellt. In Braunschweig z.B. wirds der Eiserne Heinrich, jeder darf gegen eine Spende einen Nagel einschlagen. Die neue Filmindustrie wird zu Werbezwecken für den Krieg gekonnt eingesetzt, Patriotismus entsteht. Die Schulen sammeln gemeinsam. Später sind es Arbeitsdienste. Im Kinderspiel wird der Krieg nachgeahmt. Draußen auf dem Kampffeld nehmen die Soldaten abgestumpft das Kriegsgeschehen wahr. Ganze Ortschaften in Frankreich werden zwangsgeräumt, das geht den Soldaten nah, denken sie doch an Ihre Frauen zu Hause. Zu Hause gab es nicht mehr viel zu Essen. Die englische Blockade zeigte ihre Wirkung. Gegen Lebensmittelmarken erhält man kaum noch Lebensmittel. In Bremen stand man stundenlang am Schlachthof in Schlangen ohne ein Stückchen Fleisch zu erhalten. Auch vor den Geschäften musste man Schlange stehen, für eine Wurstsuppe in die mehr Augen hineinschauten als herausschauten. Es entsanden spontane Proteste, die einen politischen Hintergrund bekamen. Sie wollten ein Ende des Krieges und dass ihre Männer nach Hause kamen. Viele haben ihre Männer nicht mehr gesehen.



Komitat Pressburg - Wikipedia

am 21. 10.1915 schreibt Charls von Posony aus. Er wundert sich, dass so wenig zu Hause ankommt obwohl er fleißig schreibt. Er glaubt, dass noch alles ankommen wird, auch das Geld das er am Vortag in einem Brief sandte. Er glaubt nicht, dass ein Bote die Briefe unterschlug. Überzeugt von der Tüchtigkeit seiner Frau verspricht er für den nächsten Tag einen ausfühlichen Brief und sendet 1000 Küsse

Montag, 30. Juli 2007

Bürger Österreich-Ungarns werden zu Tschechoslowaken

Die Tschechoslowakische Republik wurde am 28. Oktober 1918 in Prag proglamiert. Während sich die slowakische Bevölkerung ruhig und abwartend verhielt, widersetzte sich Ungarn gewaltsam, das die Slowakei zu sich gehörend betrachtete. Zuerst schien es, dass Ungarn recht bekommt, durch das französische Ultimatum an Ungarn bekam Prag die Oberhand. Ende November und Anfang Dezember 1918 wurde Böhmen und Mähren von Österreich-Ungarn abgetrennt.
Am 4. März 1919 demonstierte die sudetendeutsche Bevölkerung für das Selbstbestimmungsrecht der Völker und wurde vom tschechischen Militär gewaltsam daran gehindert. Es gab 54 Tote und fast 200 Verletzte.
Zwischenzeitlich sind >als 90 Jahre vergangen.
Mich treibt die Frage um: Was passierte und wie denken die Menschen aktuell darüber?
Bisher konnte noch nicht geklärt werden, was mit Charles Verwandten geschah. Erging es ihnen ähnlich wie den Sudetendeutschen? Wurden sie vertrieben oder gelang ihnen die Integration als jüdisch-tschechoslowakische Mitbürger?
Leopolds Adresse lautet 1932 Ostrava/Mährisch-Schlesische Region. Nach Polen sind es von dort aus etwa 10 kilometer und in die Slowakei 50 km.
Eine weitere Adresse ist Hodonin in Süd-Mähren, es liegt unmittelbar neben Strážnice und Vaseli. Von Strážnice aus schrieb Charles während des Krieges während des Besuches seiner Verwandten Dori und Thera. Auch Nichte Malvine war dort zu Besuch. Von Malvine wissen wir zwischenzeitlich, dass sie in Wien wohnte und am 14. Juni 1943 mit ihrer Tochter Alice bei der Deportation umkam. Claire Charles Schwägerin ist noch 1917 zum obligaten Vaterbesuch in Strážnice.

05. Infanterie-Division - Der erste Weltkrieg

05. Infanterie-Division - Der erste Weltkrieg

Charles gehörte am 21. Juni 1917 dem dem K. u. k. Infanterieregiment (Felgericht)5./III an.
Es gilt zu klären ob es sich um den gleichen Kriegsschauplatz handelt. Das wird schwierig da die Divisionen, Regimenter in jedem kriegsführenden Land anders bezeichnet wurden obwohl sie teilweise gemeinsam agierten und die Ortsbezeichnungen auf den Fellpostkarten schwer zu lesen sind.

Samstag, 19. Mai 2007

Grüße aus Hütteldorf



Auf dieser Karte grüßen sowohl Angehörige, Freunde und Rekruten

In Breitensee einem damals anschließenden Nachbarort von Hütteldorf befand sich die Infanterie-Kadettenschule (bis zum Ende des 1. Weltkriegs). Heute gehören beide Orte zum 14. Wiener Bezirk Penzing
Verbindung zwischen Wien und Hütteldorf, die Linie 49:

Montag, 14. Mai 2007










-links: Castelnuovo
und Moctap-Mostar

rechts Preanj-Przanjo



29. November 1915 von Budapest



5. Dezember 1915 von Wien, Schwägerin Claire, die Kinder Lizzy und Harry gratulieren Änny zu ihrem Geburtstag und hoffen, dass der nächste Geburtstag im Frieden stattfindet.

Schwager Leopold, schreibt: Sehr geehrte Schwägerin!
Gestatte mir Ihnen aus Anlass der Weihnachtsfeier meinen herzlichen Wunsch zu übersenden, nebst einem kräftiges Prosit Neujahr zuzuwerfen
somit verbleibe ich Ihr Schwager. Er kündigt an, dass er Anfang Jänner auf Urlaub nach Wien kommt. Auch seine Freude darüber teilt er mit.







Pozony; von Pressburg 14.1.1916 (oben)



Raiduin; 22. Januar 1916



von Krakau, Hotel de Saxe am 10. Februar 1916



von Sarajewo am 19. Mai 1916











von Krakau
6. Juni 1916

13. Juli 14. Juli

7. Dezember 1916




















Feldpostkarte versendet von Krakau nach Mannheim
K.u.k. Festungsartillerieregiment Freiherr v. Rouvroy Nr. 5
6. Feldkompanie Süddalmatien