300 Felpostkarten verschiedener Art, 80 davon erzählen eine eigene Geschichte.
Samstag, 19. Mai 2007
Grüße aus Hütteldorf
Auf dieser Karte grüßen sowohl Angehörige, Freunde und Rekruten
In Breitensee einem damals anschließenden Nachbarort von Hütteldorf befand sich die Infanterie-Kadettenschule (bis zum Ende des 1. Weltkriegs). Heute gehören beide Orte zum 14. Wiener Bezirk Penzing
Kaiser Willhelm zu seinen Soldaten "Wenn die Blätter fallen seid Ihr wieder zuhause"
Österreich Hütteldorf
4. Juli 1915 es grüßen neben Charles, Dori, Schwager Ignatz u. Schwägerin Claire, deren Töchter Lizzi u. Hanny. Zische und Artur Reiss, Lisa und Daisy Rauch. Thera schreibt, dass auch sie hier sind. Es unterschreibt außerdem Emil Klein auch ein Rekrut.
Österreich-Ungarn Straznice- Zamecky Park
3. Oktober 1915 Dori freut sich, dass Charles endlich die Familie besuchen kann
10. Oktober 1915 Besucht seinen Bruder Ignatz, Schwägerin Claire, beider Kinder die 16 jährige Lizzi und 14 jährige Heny. Henny bedankt sich für die Uhr obwohl sie noch gar nicht eingetroffen ist. Sie wohnen in der Borschkegasse 6. Ignatz ist Inhaber des Gas- und Installationsgeschäftes "Julius Klarnet"in der Brünnelbadgasse 5, das er von der Famlile seiner Frau übernommen hatte. Wann Eduard Kretzner Mitgesellschafter wurde wissen wir noch nicht.
Pozsony, heute Bratislava (deutsch Pressburg, slowakisch bis 1919 Prešporok)
21.Oktober.1915 schickte am Vortag Geld mit seinem Schreiben. Grüßt seine Frau außerdem von Goldmann
Wien
14. November 1915 übliches sonntägliches Vergnügen mit Clarie und Ignatz im Kino
Deutschland Doppelte Rüstungsproduktion
Das Berufsalter wurde auf 16 herabgesetzt. Frauen produzieren die Munition für den Krieg.
Österreich-Ungarn Poszony
15. November 1915 Poszony eine Stadt mit vielen Namen. Die Österreicher nannten sie Pressburg, die Ungarn Poszony und die Slowaken nennen sie heuer Bratislava. Die Stadt liegt wie Wienund Budapest an der Donau 23. November 1915 Jakob bleibt bei seinem Hauptmann und wird wenn der Hauptmann in Urlaub geht auch auf Urlaub gehen. Das nennt er 2 gute Nachrichten. 1. Dezember 1915 Söhnchen Harald hat am 14. November einen Brief an seinen Vater geschrieben, der gerade ankam. Vom Sekretär erfuhr Jakob, dass sein Hauptmann im Dezember bestimmt auf Urlaub geht. Das bedeutet, dass er an Weihnachten in Wien sein könnte. Auch am 2. Dezember wird er noch in Poszony bleiben und sich damit unterhalten seiner Frau einen ausführlichen Brief zu schreiben.
Wien
5. Dezember 1915
Budapest
Januar 1916
Poszony
3.Januar 1916 Änny hat die Lybrente verkauft. Er schreibt etwas vor Krimm...lässt sich nicht entziffern. 7. Januar 1916 14. Januar 1916 Die Gratulation zu seinem Geburtstag hat er erhalten. Die Worte, der Ihnhalt des Päckchens haben ihm gut getan und grüßt sein Söhnchen. 22. Januar 1916 Jakob schreibt an sein liebes goldiges Frauchen, dass die Karten und Briefe verspätet angekommen seien und auch abgehen. Die liebe Thera hat ein Nokerl mit einem Brot, Kuchen, Butter und Käse geschickt. Am morgigen Sonntag fährt er nach Wien. Schreibt aber auch, dass es ins Feld geht.
Wien
26. Januar 1916 Kinobesuch mit Lizzy und Henny 29. Januar 1916 Die Karte wird aus dem Caffee Steiner geschrieben, dort sitzt er mit seinem älteren Bruder Ignatz.
Krakau "Hotel de Saxe"
2. Februar 1916 einige Tage kam schon keine Post mehr. Er schickt eine Karte aus Krakau mit dem Krönungs Schloss "Wewel", davor der Fluss Weichsel. 8., 19. und 27. Februar 1916 18. Februar 1916 Charles wohnt in unmittelbarer Nähe der Tuchhalle, die er für sehr interessant hält. Genaueres verspricht er im folgenden Brief zu schreiben. 27. Februar 1916 Samstag. Der Hauptmann geht aus ... 7. März 1916 Charles hofft, dass sein Bild zu Hause angekommen ist. Er war die letzten Tage arg krank. Jetzt ist er noch verschnupft. 17. März 1916 Charles will am Dienstag ein Telegramm schicken 25. März 1916 Sauftag obendrein Freitag mit abscheulichem Wetter draußen. Donnerstag und Freitag hat Charles ziemlich viel freie Zeit. So schreibt er Briefe. Zuerst an seine Frau, dann an seinen Bruder Ignatz, der gerade bis auf weiters vom Militär beurlaubt wurde. 21. März 1916 27. März 1916 Der erste Frühlingstag. Charles glaubt Frühling in aller Welt.
April 1916
Sarajewo
9. Mai 1916
Zigaretten an die Front
7. August 1916 Änny schickt die 94 Karte und Zigaretten zum testen. Weitere sollen folgen. 16. August 1916 Erinnerungen an eine Geschichte in Witten vermutlich während ihrer Auftritte möchte Änny nicht unbedingt auffrischen.
Adresse: Ofiziersdiener beim K.u.K Gericht des IF.D Komdo N4 Österr. Feldpost Nr. 204
13. September 1916 (Karte 114) Änny erzählt, dass sie bei ihrer Mutter die Meistersinger aufnehmen möchte. Die Karte geht an die Österr. Feldpost Nr. 288
11. Oktober 1916/Deutschland: Diffamierung und Ausgrenzung der 78.000 jüdischen Frontsoldaten
Die Kartoffelfäule verstärkt die Hungersnot. Es entstehen Kriegsküchen.In allen Lebensmitteln fand sich Steckrübenbrei untergemischt. Mit widerwillen hat man die Steckrübenkost heruntergeschluckt. Rachitis, Hungerödöme greifen um sich. Die Menschen sterben. Auf Kopfläuse musste Jagd gemacht werden. Krätze war keine Seltenheit. Die Soldaten kommen gebrochen an Leib und Seele nach Hause.
Sarajevo
am 21. Juni und schreibt Charles von seiner Abreise aus Sarajevo, wo er eine schöne Zeit verbracht hat. Um 5 Uhr Früh am nächsten Morgen soll er Castelnuovo sein. 24. Juli 1917 ist er schon wieder in Bosnien (Poststempel Sarajewo 4. VII.17)Zum Glück hat er Bild von seiner Frau. Charles ist froh darüber.
Wien
1. Juli 1916 um 2:45 Uhr mit Hauptmann nach Wien geplant ist in 8 Tagen wieder in Krakau sein.
8. Juli 1916 auf dem dortigen Gut mit Dori um dann nach Straznice zu fahren
Strážnice Juli 1916
10. Juli 1916 Besuch bei Thera, Nichte Malvine getroffen
Nichte Malvine Wertheim
Sie ist die Tochter des Ältesten Bruders Samu
Krakau
12. Juli 1916 (Karte 10) Am Abend soll der Hauptmann zurückkehren. 13. Juli 1916 Brief 85 von Anny erhalten 15. Juli 1916 (Karte 13) Karte 86 von Anny erhalten. Der ganze Tag ist verregnet. 18. Juli 1916 (Karte 16) 21. Juli 1916 (Karte 19) Regen 25. Juli 1916 (Karte 23) für den 26. Juli früh 5:45 ist die Abreise geplant.
Abs.: Landsturm K. u. k. Feldgericht Krakau 2
von Lublin nach Kowel
27. Juli 1916 (Karte 25) am 28. Juli soll es früh um 4 Uhr nach Kowel Russland gehen. Stempel: K.u. K Militärzensur Lublin. Stempelrest Lublin vom 2 VIII.
Kowel (ukrainisch Ковель) es ist anzunehmen, dass man die 1877 gebaute Eisenbahn-Strecke zwischen Lublin und Waschau und den 1907 erbauten Bahnhof in Kowel nutzte. Bei Wikipedia kann man nachlesen, dass im Juli 1914 ein Angriff durch Brussilow auf Kowel während der Brussilow-Offensive 4. Juni bis 20. September 1916 stattfand
Don?
3. August 1916 Stempel: K.u.k.FELDPOST vom 4. VIII.16 23. August 1916
Stempel Gericht der ku.k.4.Infanterietruppendivison Don ist vielleicht Abkürzung für Süd Dalmatien
Zedar Dezember 1916
5. Dezember 1916
Süddalmatien Dezember 1916
30. Dezember 1916 Brief 144 scheint verloren. Charles Postkarte aus dem Lager Zgab bei Erzognovie -ob Herceg Novi gemeint ist?-wird zensuriert. Die Stempel verdecken größtenteils seine Zeilen. Montenegro wird genannt, der dicke Stempel verdeckt den Zusammenhang. Unter anderem lesen wir K.u. k Festungs Artillerie-Regiment Freiherr von Rohvroy Nr.5, Companie-Cadre Nr. 2
Sarajewo Mai 1917
9. Mai 1917 K. u. K. Milit Post Sarajevo Es sind keine Karten mit der Post angekommen und in Bosnien darf auch nicht geschrieben werden. 21 Stunden Aufenthalt und dann geht es um 6 Uhr in der Früh weiter..
Don? Januar 1917
27. Januar 1917 keine Post und Regenwetter. Zum Glück ist es nicht so kalt. Der Frühling soll hier im Februar beginnen.
Abs.: K. u. K. Festungsregiment Freiherr von Rovroy Nr. 5
Ersatzkompanie 2
.....Herzognovi-Süd Dalmatien. Stempel: Castelnuovo Di Cattaro, 28. I.17
Die armenische Großmutter meiner Freundin überlebte, da sie von kurdischen Verwandten als Säugling aus dem Hause der Eltern geholt und bei den Tieren außerhalb des Wohngebietes versteckt wurde.
Süddalmatien April 1917
5. April 1917 kündigt an dass er am nächsten Tag nach Krakau fährt. Abs.: K.u.K Festungsartillerieregiment Freiherr von Roufroy Nr. 5 6./ Feldkompagnie Süd Dalmatien
Ostern in Strassnitz
6. April 1917 Charls Sohn Harald Thera und Dori wünschen Änny frohe Ostern. Harald hat es bisher versäumt an seine Mutter zu schreiben, verspricht dass der ausführliche Brief noch kommt.
Claire aus Wien macht den obligaten Vaterbesuch und will sich ein wenig von Wien erholen. Sie beklagt sich über die Kriegskost, die ihr nicht gut tut und ihre beiden Kinder Lizzi und Harry senden ebenfalls herzliche Grüße.
2. Mai 1917 Charles letzter Tag. Am nächsten Tag geht es in der Früh nach Wien und von dort aus soll es gleich weiter gehen nach dem schönen Castelnuovo. Er hofft bald nach Mannheim reisen zu können und auf schönes Pfingstwetter.
Wien Mai 1917
4. Mai 1917 Charles kommt gerade von Straßnize und erzählt, dass er dort gut aufgenommen und bewirtet wurde. Am nächsten Tag soll es Abends nach Budapest und von dort aus nach Dalmatien gehen. 5. Mai 1917 Die Reise ist verschoben, der Korporal will Wien noch nicht verlassen. Da sie ohnehin erst am 10. Mai in Castelnuovo sein müssen hat die Reise auch noch Zeit. So können Freunde und Verwandte besucht werden. Halenk/Kalenk, Toni und Arnold werden besucht und lassen Änny grüßen. Ebenso Ignatz Claire und Harry. 5. Mai 1917 Charles scheint mit Arnold beim Frontobmann zu sein. Es scheint, dass alles beim Militär gebraucht wird. am 6. Mai abends 10:20 Uhr geht es auf die Reise.
Kriegsverletzung
Charls 1917 in Wien
Zomba
8. 5. 1917 um 9. Uhr früh solls weiter gehen und gegen Mittag soll die bosnische Grenze erreicht sein
Zufällig treffen sich die beiden Brüder Leopold und Jakob (Charles) in Wien. Leopold schreibt dies auf die Rückseite der Karte von Charles an Änny und schreibt ihr nochmals an um die besten Wünsche zum Namenstag (Anna am 27.Juli)zu senden. Abs.: Zugsführer Leopold Wertehime IR 90 Feldpost 408/Stempel: K.u.k. Inftanterieregiment Edler von Horsetzky Nr. 90
Charles kam am Vorabend um 3/4 12 in Wien an und muss am Abend gleich weiter nach Budapest.
Budapest Juni 1917
20. Juni 1917 befindet sich Charles am Hauptbahnhof Budapest und hatte nur 5 Minuten vor der Abfahrt ins Kampfgebiet um eine Karte an sein Liebling zu schreiben
Es reicht, körperlich und seelisch überfordert, wollen die Menschen das Ende des Krieges im Januar 1918. Endlich einmal satt essen.
Leopolds Weihnachtsgrüße an die Schwägerin
6. Dezember 1917 Weihnachtsgrüße und Geburtstagsgrüße mit der Hoffnung, dass sein Bruder Karl diese mit ihr verbringen kann. Wo er diese nun verbracht hat wissen wir nicht auch wo er zwischen Juli 1917 bis 1921 war.
1978 aus Liebe nach Plankstadt gezogen, aufgewachsen in Wien-Ober St.Vait, MANNHEIM und Frankenthal. Schulzeit und Studium in Mannheim. Aktives Engagement im Plankstadter SPD-OV und in der Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen (AsF RNK). Mitwirkung bei Dreikönigsspiel in der Freien Waldorfschule und Königsmühle Neustadt. Mein Blog-Vorhaben Zusammenhänge aus Fundstücken, Erinnerungen an Menschen in deren Umfeld und in Vergessenheit geratene Ereignisse, in Geschichten zu kulminieren, muss, ob der eingegangenen Verpflichtung hintenan stehen. Inwieweit es gelingt auf dem Boden alter Strukturen Neues zu entwickeln, gleich dem Waldbauer der sorgsam für Generationen nach ihm sorgt, liegt nicht in meinem Einfluss allein. Es hängt einerseits von der Fähigkeit derer ab, die Community Education als neue Lern- und Beziehungskultur wirklich umsetzen können oder andererseits ob die in unserer Gemeinde tätigen Protagonisten, die Potentialentwicklungskultur wirklich wollen.
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